Bericht des Kreis Anzeigers vom 01.11.2024 über den Brandschutz in Niddas Feuerwehrhäusern
Was passiert, wenn es bei der Feuerwehr brennt? Das Thema beschäftigt die Niddaer Einsatzkräfte und die Verwaltung seit Monaten, jetzt mit Nachdruck. Sie haben eine Präferenz. Aufgrund des verheerenden Brandes in dem neuen Feuerwehrstützpunkt in Stadtallendorf vor zwei Wochen macht sich Unbehagen breit. Könnte das auch vor Ort passieren? Wie sind die eigenen Gerätehäuser abgesichert? Wer löscht Brände, wenn die Fahrzeuge TLF, ELW, MTW oder LF in den Garagen in Flammen stehen? Oder gar das ganze Haus? Der Schaden in Stadtallendorf wird auf etwa 24 Millionen Euro geschätzt. Viel schlimmer noch: 13 Einsatzfahrzeuge wurden zerstört. Der Brandschutz für die Bevölkerung musste notdürftig sichergestellt werden.
Die CDU in Nidda wollte wissen, inwieweit die städtischen Gebäude und Fahrzeuge versichert sind. Zudem fragte sie: Sind bereits Brandmeldesysteme installiert? Die Verwaltung präsentierte die Antworten während der jüngsten Parlamentssitzung im Bürgerhaus, Stadtbrandinspektor Kevin Schubach informierte aus der Praxis der Einsatzleute.
»Das Thema Brandmeldeanlagen in den Häusern ist bereits seit Anfang des Jahres ein Thema und nimmt durch den Vorfall in Stadtallendorf Fahrt auf«, erläutert Schubach im Gespräch mit dieser Zeitung. Es gibt in Nidda eine einzige Brandmeldeanlage im Bürgerhaus der Kernstadt, dazu noch knapp 50 in privaten Gebäuden. Einige städtische Immobilien sind mit Rauchwarnmeldern ausgerüstet, also solchen, die in den Wohnungen an den Decken zu finden sind. Dazu gehört auch das Feuerwehrgerätehaus in der Kernstadt.
Richtige Brandmeldeanlagen sind im Aufbau kompliziert und aufwendig, an Vorgaben und DIN-Vorschriften gebunden. Ein Notruf geht direkt in die Rettungsleitstelle. Aufbau und Umfang der Technik sind teuer. Kreisbrandinspektor Lars Henrich bezifferte die Investitionen für Brandmeldeanlagen abhängig vom technischen Standard und der Größe der zu überwachenden Räume mit 2500 bis 30 000 Euro. Die Anlagen müssen vierteljährlich gewartet werden. Dafür ist ein Vertrag, ein Elektrofachplaner und Personal für den Empfang der Störungen notwendig. »Da stehen Mehrwert und Kosten in keinem Verhältnis«, ergänzt Schubach.
Eine Brandmeldeanlage ist keine Pflicht, wird nur bei Sonderbauten vorgeschrieben. Das sind Gebäude, in denen sich viele Menschen, wie zum Beispiel in Pflege- und Altenheimen, Krankenhäusern oder großen Bürokomplexen, aufhalten. Zu den Sonderbauten zählen auch betagte Immobilien, ältere Versammlungsstätten, wie zuletzt das Bürgerhaus in Nidda, oder Industriehallen mit längeren Rettungswegen. Bei anderen Gebäuden ist es dem Eigentümer überlassen, ob er diese Anlage errichtet. Für Feuerwehrgerätehäuser besteht keine Pflicht.
Die Stadt Nidda hat sich für eine andere Variante, nämlich vernetzte Rauchwarnmelder, entschieden. Eine abgewandelte Form gibt es in den städtischen Kindergärten. Diese Melder sollen, sobald es raucht, Informationen auf die Handys der Führungskräfte senden. Im Idealfall könnte schnell jemand vor Ort größeren Schaden verhindern. »Das ist auch in Abstimmung mit dem Wetteraukreis für unsere Verhältnisse die angebrachteste Lösung«, erklärt Kevin Schubach.
Auch in den Fahrzeugen sollen zukünftig Rauchwarnmelder angebracht werden. Denn um die Sitzplätze ist die Haupttechnik gebaut, sind zum Beispiel die Akkus für die Wärmebildkameras platziert. Akkus können unter bestimmten Umständen implodieren oder explodieren.
Die Fahrzeuge sind neben der gesetzlichen Haftpflichtversicherung alle Vollkasko versichert, erfuhren die Stadtverordneten. Daher besteht der Schutz bei Brand und Explosion, Beschädigung, Zerstörung oder Totalschaden des Fahrzeugs einschließlich der mitversicherten Teile. Für die Gerätehäuser besteht eine Gebäude- sowie eine Inhaltsversicherung. Die Gebäudeversicherung umfasst Schäden durch Feuer, Wasser, Sturm und Hagel sowie Einbruch.
Geplant ist nun eine flächendeckende Lösung für Nidda. »Wir sind bereits dabei, mit den noch vorhandenen Haushaltsmitteln zu starten«, berichtet Schubach. Die ersten Häuser sollen noch dieses Jahr mit der neuen Technik ausgestattet werden.